Über 50 Mitglieder und Gäste kamen zum Werkstattgespräch mit anschließender Hauptprobe „Don Karlos – Infant von Spanien“. Die leitende Schauspieldramaturgin Cornelia von Schwerin führte das Werkstattgespräch über das dramatische Gedicht von Friedrich Schiller. Kurz vor Probenbeginn kam Regisseur Robert Teufel auf einen Sprung ins Mittelrangfoyer und begrüßte die Theaterfreunde: „Schön dass Sie da sind, ich freue mich. Es ist Probenzeit, es gehen Dinge schief – hoffentlich merken Sie davon nichts – es mag sein, dass wir unterbrechen oder die Spieler:innen unterbrechen – ansonsten einen anregenden Abend für Sie.“ Nach kräftigem Applaus ging es dann zur über dreistündigen Probe.
Fotos: Hans-Peter Förster
Resonanz
Es war eine ganz großartige Vorstellung: Das Zusammenspiel von karger Bühne, die den Figuren so viel mehr Raum gab, die Reduzierung auf die „wichtigen“ Personen in ihren ganz wunderbaren Kostümen, die Sprache, die schauspielerischen Leistungen Aller war zum „ Niederknieen“. Nicht eine Minute von den dreieinhalb Stunden war ermüdent. Ich habe die Vorstellung sehr genossen.
Irmgard Kirsten
Eine insgesamt großartige Vorstellung! Ein sparsames Bühnenbild geben der Inszenierung einen eindrucksvollen Rahmen. Die Schauspieler spielen beeindruckend und das Stück hat, trotz der Länge, für mich eine beeindruckende Kurzweiligkeit. Mir wurde in keiner Phase des Stückes langweilig.Karin Wieben
Die Leistungen des Schauspiel-Ensembles unseres Theaters waren bei diesem „Klotz“ von Literatur wahrlich herausragend!
Sven Simon war in seiner Spielart genau der Typus, den man von einem Herrscher eines Landes „in dem die Sonne nie untergeht“ genau so erwartet. Lilly Gröpper, als Gemahlin, spielte mit Bravour und einer Stimmung, die von weicher Weiblichkeit zu scharfzüngigem Hochmut changierte. Auch Luisa Böse in der Rolle der Kammerzofe der Königin mit zu Anfang etwas unterwürfig aufmüpfiger Art, mutierte zu einer Intrigantin. Heiner Kock, als Kronpinz, wurde jedem Millimeter gerecht, jede von ihm gesprochene Silbe zeugte von seiner jugendlichen Männlichkeit.Dieser Aufführung haftet sicher vieles an, ganz bestimmt aber die Dokumentation, die dieses Ensemble in den zwei vergangenen Spielzeiten genommen hat. Aufbruch zu höchster Schauspielkunst. Ein Abend, dem man seine über drei Stunden Aufführungsdauer nicht anmerkt. Es hätte noch länger sein dürfen, wobei alles gesagt war, aber diesem Ensemble zuzusehen war mehr als große Freude.
Lothar Tubbesing
Ich habe schon viele Aufführungen von „Don Karlos“ gesehen. Bisher hat mich noch keine sehr beeindruckt. Deshalb sah ich der Hauptprobe mit gemischten Gefühlen entgegen. Doch vom Beginn an hat mich diese Aufführung gepackt. Die berührende, mit so viel aktuellem Zeitbezug und doch mit dem Originaltext vorn Schiller gespielten Stück hat mich ganz erschüttert zurückgelassen. Die Leistung der Schauspieler war beeindruckend, man konnte ihre emotionale Beteiligung sehr gut nachempfinden. Alle Darsteller waren großartig!
Für mich blieb noch ein langer Nachhang zurück, der mich sogar ermutigt hat, spät am Abend die echten historischen Ereignisse nachzulesen.
Danke!Dr. Renate Schleker