Dichterin Cornelia Boese – einst Souffleuse – zu Gast bei den Theaterfreunden in Lübeck.

„Die bravouröse Souffleuse“
Spannendes, gereimtes und ungereimtes

Aus dem Repertoire der Dichterin Cornelia (Souffleuse) Boese

Die in Würzburg lebende Dichterin Cornelia Boese hat anhand ihrer vielfältigen Theaterverse eine unterhaltsame Stunde „aus dem Souffleusenkästchen“ geplaudert und berichtet, wie sie alle Karrierestrategien auf den Kopf stellte und aus der Unterwelt hinauf ins Rampenlicht kletterte. Viele Mitglieder und Gäste kamen ins gut gefüllte Theaterrestaurant.

Dichterlesung im Theaterrestaurant mit Mitgliedern und Gästen der GTL

Zur Überraschung der 40 Teilnehmenden überreichte beim Einlass die stellvertretende Vorsitzende, Heideline Hemann, jedem ein Pralinen-Herz. Die Dichterlesung fand am 16. Juni statt – genau an diesem Tag wurde die GTL vor 38 Jahren gegründet.

Zwei Bücher bildeten ein verbindendes Element. Der erste Gedichtband von Cornelia Boese trägt den Untertitel „Eine boese Liebeserklärung an die Unterwelt des Theaters“. Das Buch „Lübeck und sein Theater“ trägt den Untertitel „Die Geschichte einer langen Liebe.“
Dieses Werk hat die GTL vor 28 Jahren herausgegeben. Gestaltet und inhaltlich bereichert hatte es der damalige Ausstattungsleiter des Theaters, Prof. Michael Goden. Er zählte zu den Gästen, wie weitere Theaterschaffende, Souffleusen und Sängerinnen, die meisten davon auch im GTL-Buch zu finden.

Cornelia Boese – einst Souffleuse – hat sich in die Herzen des Publikums geflüstert. Heute begeistert sie mit ihren Gedichten, Theater-Geschichten und phantastischen Erlebnissen ihr Publikum. Sie übersetzte eine zweihundert Jahre verschollene Salieri-Oper ins Deutsche, sie verfasste ein vom ZDF verfilmtes Schweden-Reisetagebuch und veröffentlichte inzwischen rund 100 Bücher und Gedichtbände. Sie las aus ihrem Bilderbuch „Der Tierigent“ vor und aus dem Theater-Entdeckungsbuch „Wo ist Theatrine?“– mit wunderbaren Zeichnungen von Dorota Wünsche – einem Wimmelbilderbuch gleich.

Großes Interesse weckte sie, als sie über das Kinderkonzert „Arche Boa“ berichtete, das sie mit dem Freiburger Barockorchester realisierte. In Zeiten des Klimawandels und Artensterbens können Tiere ein lebenslanges Ticket an Bord der „Arche Boa“ gewinnen. Die Tiere erzählen von ihrem Leben, begleitet von tierischer Barockmusik.

In Hamburg ist die Dichterin jetzt unter Vertrag mit dem Verlag für Kindertheater, da sich viele ihrer gereimten Geschichten für Kinderkonzerte, Figurentheater- und Schulklassen-Aufführungen oder Studioproduktionen eignen.

Dank Jenny Weihe konnten wir nach der Lesung Cornelia Boese und ihre Freundin mit einem kurzen Rundgang durch das Theater überraschen. „Endlich wieder Theaterluft!“ so freudestrahlend die Dichterin. Von der Bühnentechnik und der Architektur im Jugendstil war sie begeistert. Als sie die blauen Stühle in den  Kammerspielen sah und einen Blick hinter die Bühne warf, war sie überzeugt: „Das ist die ideale Spielstätte für meine Arche Boa“!

Hinter den Kulissen mit Cornelia Boese.

Nach der Lesung – mit viel Applaus verbunden – nutzte das Publikum die Gelegenheit sich am Büchertisch mit Büchern, Bildbänden und Hörbüchern einzudecken. Für Fragen, Gespräche und zum Signieren hat sich die Autorin für alle Interessierten gern viel Zeit genommen.

Signierstunde mit  Cornelia Boese

Wie zu erfahren war, kam Cornelia Boese zu einem Abstecher nach Lübeck, weil sie die schöne Stadt und das Marzipan kennenlernen wollte. Ihre schwedischen Großeltern hatten davon geschwärmt. Vorsitzender der GTL, Axel Wuttke, dankte Cornelia Boese herzlich dafür, dass sie sich eigens für die Theaterfreunde Zeit genommen hat und so begeistert Einblick in ihre Arbeit gab! Weil sie doch nur ganz privat Lübeck und sein Marzipan erkunden wollte überreichte ihr Axel Wuttke einen süßen Gruß aus Lübeck. Nun wünschen wir uns alle ein Wiedersehen – vielleicht ja zum 40. Geburtstag der GTL mit „Arche Boa“.

Axel Wuttke, Vorsitzender der GTL, mit Dichterin Cornelia Boese
Fotos: Hans-Peter Förster